Die Supermarktkette Kaufland sorgt 2024 und 2025 für Schlagzeilen, weil mehrere Filialen in Deutschland schließen. Nachdem Kaufland durch die Übernahme zahlreicher Real-Märkte zunächst expandierte, kommen nun die ersten Schließungen – teils nach jahrzehntelangem Betrieb. Dieser Artikel bietet eine komplette Liste aller bekannten Kaufland-Filialschließungen 2024/25, nennt die betroffenen Standorte mit Adresse und Termin, beleuchtet die Hintergründe der Schließungen, zitiert offizielle Stellungnahmen und schildert Reaktionen aus der Bevölkerung. Außerdem wird dargestellt, was mit den aufgegebenen Standorten geschieht und welche Alternativen Kund:innen haben. Zum Schluss werfen wir einen Blick auf die historische Bedeutung der Kaufland-Märkte in den jeweiligen Regionen.
Liste der betroffenen Kaufland-Standorte 2024/25
Die folgende Tabelle fasst alle derzeit bekannten und offiziell angekündigten Kaufland-Filialschließungen in Deutschland für 2024 und 2025 zusammen. Aufgeführt sind der Standort mit Bundesland, die Adresse (soweit verfügbar) sowie der jeweilige Schließungstermin:
Standort (Bundesland) | Adresse | Schließungstermin |
---|---|---|
Greiz (Thüringen) | August-Bebel-Straße 46, 07973 Greiz | Ende Juni 2024 |
Siegen (Nordrhein-Westfalen) | Fludersbach 126, 57074 Siegen | 1. Juni 2024 |
Bochum-Ruhrpark (NRW) | Am Einkaufszentrum 1, 44791 Bochum-Harpen | 17. August 2024 |
Recklinghausen (NRW) | Palais Vest, Löhrhof 1, 45657 Recklinghausen | Januar 2025 (Jahresende 2024) |
Dortmund-Mengede (NRW) | Heimbrügge 5–7, 44359 Dortmund | 29. März 2025 |
Fellbach-Schmiden (BW) | Merowingerstraße 5, 70736 Fellbach-Schmiden | 17. Mai 2025 |
Tabelle: Von Kaufland geschlossene bzw. angekündigte Filialschließungen 2024–2025 in Deutschland (Stand: Mitte 2025).
Wie die Übersicht zeigt, sind vor allem Nordrhein-Westfalen und einzelne Standorte in Thüringen und Baden-Württemberg betroffen. Die ersten Schließungen fanden bereits im Juni 2024 statt (Siegen und Greiz). Es folgten Schließungen im Spätsommer 2024 (u.a. Bochum) und zum Jahreswechsel 2024/25 (Recklinghausen). Weitere Märkte machten im Frühjahr 2025 dicht – zuletzt der Kaufland in Dortmund-Mengede Ende März und der Standort Fellbach-Schmiden im Mai 2025. Insgesamt handelt es sich um sechs deutsche Kaufland-Filialen, die in den Jahren 2024 und 2025 schließen oder geschlossen wurden.
Gründe für die Filialschließungen
Warum schließt Kaufland diese Standorte? Offiziell betont das Unternehmen, es handele sich bei den Schließungen um Einzelfälle aus wirtschaftlichen Gründen und nicht um einen allgemeinen Trend im Filialnetz. Eine Kaufland-Sprecherin erklärte, „ein Zusammenhang zwischen den geplanten Schließungen besteht nicht“ – jeder Standort werde individuell nach langfristigem Potenzial und mietvertraglichen Rahmenbedingungen bewertet. Mit anderen Worten: Überwiegend sind wirtschaftliche Erwägungen ausschlaggebend. Kaufland spricht von „negativer Geschäftsentwicklung“ an einigen Standorten, die eine Fortführung unrentabel mache. Beispielsweise sagte ein Sprecher zur Schließung in Dortmund-Mengede, diese sei „unumgänglich“, da man „keine Möglichkeit mehr [sieht], die Filiale wirtschaftlich […] weiterzubetreiben“. Auch zur Schließung im Bochumer Ruhrpark hieß es, man könne die 2004 eröffnete Filiale ohne umfangreiche Investitionen nicht mehr rentabel führen. Solche umfangreichen Modernisierungen erschienen dem Unternehmen offenbar nicht lohnend, weshalb die Märkte geschlossen wurden.
Neben generellen Rentabilitätsproblemen spielen auch Standortfaktoren und Mietverträge eine Rolle. In Fellbach-Schmiden etwa ist kein wirtschaftliches Problem, sondern das Ende des Mietvertrags der Auslöser: Kaufland konnte sich mit dem Eigentümer (einem angrenzenden Autohaus) nicht auf eine Verlängerung einigen. Schweren Herzens kündigte man daher dort nach fast 20 Jahren das „Aus“ der Filiale an – trotz vieler treuer Kunden und fast 80 Mitarbeitenden vor Ort. Ähnlich verhält es sich in Recklinghausen: Hier lief der Mietvertrag im Palais Vest Ende 2024 aus und wurde nicht verlängert. Solche Fälle zeigen, dass Kaufland Standorte aufgibt, wenn die verhandelten Bedingungen nicht passen – selbst wenn man grundsätzlich gerne geblieben wäre (Zitat Kaufland: „Wir wären an diesem Standort gerne weiterhin für unsere Kunden da gewesen“).
Einen Sonderfall stellen Schließungen aufgrund von Hygiene-Mängeln dar. Im April 2025 sorgte eine RTL-„Team Wallraff“-Investigation für Aufsehen: Undercover-Reporter deckten eklatante Verstöße in zwei Kaufland-Filialen (Bad Tölz in Bayern und Homburg im Saarland) auf. Mäusebefall, verschimmelte Lebensmittel und manipulierte Haltbarkeitsdaten schockierten die Öffentlichkeit. Kaufland reagierte umgehend und schloss beide Märkte vorläufig. Laut Kaufland-Chef Jochen Krätz wurden die Filialen gründlich gereinigt und renoviert, um die Missstände zu beseitigen – binnen „5 bis 6 Monaten“ sollten sie im Herbst 2025 wiedereröffnen. Diese temporären Schließungen sind also nicht Teil der strategischen Standortauflösungen, sondern eine außerplanmäßige Maßnahme zur Qualitätssicherung. Sie zeigen jedoch, dass neben Wirtschaftlichkeit und Verträgen auch Lebensmittelhygiene im Extremfall zur (befristeten) Schließung einer Filiale führen kann.
Offizielle Stellungnahmen von Kaufland
Kaufland versucht, die Schließungen in der öffentlichen Kommunikation einzuordnen und die Sorgen zu dämpfen. In Presseanfragen und Mitteilungen betont die Geschäftsführung stets, dass kein großflächiger Rückzug geplant sei. Wörtlich erklärte das Unternehmen, die Entscheidung sei „rein wirtschaftlich begründet und stellt keinen generellen Trend dar“. Man sei weiterhin an attraktiven Standorten interessiert und plane sogar, das Filialnetz auszubauen – unter anderem durch Neueröffnungen (z.B. 2024 in München, Frankfurt, Waiblingen) und die Übernahme ehemaliger Real-Märkte. Gleichzeitig betont Kaufland seine Bemühungen um die Mitarbeiter: Wo möglich, sollen Beschäftigte aus geschlossenen Märkten in umliegenden Filialen weiterbeschäftigt werden. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise – mit über 140 Kaufland-Märkten – habe man „verschiedene, individuell passende Lösungen“ gefunden, um Personal anderweitig einzusetzen. Allerdings zeigen die Fälle, dass dies nicht überall gelingt: In Dortmund-Mengede konnten nur ca. 30 % der Belegschaft eine Übernahmeperspektive erhalten, während der Rest noch keine Anschlussstelle fand. Kaufland bedauert die Schließungen und ihre Auswirkungen ausdrücklich: „Wir sind an diesem Standort sehr gerne für unsere Kunden da gewesen und wären es auch gerne viele weitere Jahre gewesen“, ließ das Management etwa in Fellbach verlautbaren.
Reaktionen von Kunden, Lokalpolitik und Medien
Die Ankündigung und Umsetzung der Filialschließungen rief in den Regionen unterschiedliche Reaktionen hervor – von Bedauern und Protest bis hin zu Verständnis und Kritik. Viele Kund:innen vor Ort reagieren besorgt. In Greiz beispielsweise löste die Nachricht vom Kaufland-Aus große Sorge um die Nahversorgung aus, da der Markt als wichtiger Anker im City-Center galt. Ähnlich in Siegen: Dort war das Kaufland in der Fludersbach der einzige große Supermarkt im Quartier, entsprechend schockiert äußerten sich Mitarbeiter und Anwohner über das plötzliche Aus. Bereits Tage vor der Schließung waren die Regale leergekauft, und ein Plakat am Parkplatz verabschiedete sich mit „Wir bedanken uns für Eure Treue“ von den Kunden.
In Sozialen Medien wurde besonders der Fall Recklinghausen intensiv diskutiert. Auf Facebook kommentierten Hunderte das Aus des Kaufland im Palais Vest – überwiegend mit Bedauern und Unverständnis. „Ich verstehe nicht, warum der tolle Laden zugemacht wird“, schrieb eine Nutzerin enttäuscht. Einige sahen darin gar ein Zeichen für das “Sterben der Innenstadt”, da wieder ein großer Markt wegfalle. Andere wiederum zeigten kein Mitgefühl: „Ich weine denen keine Träne nach“, meinte ein Kommentator und kritisierte die Atmosphäre im Laden. „Ich fand den Laden gruselig und bin froh, dass er weg ist“, schrieb eine weitere Person deutlich. Diese gemischten Reaktionen verdeutlichen, dass Kaufland zwar für viele Stammkunden ein wichtiger Einkaufspunkt war, aber zugleich nicht jeder mit dem Konzept zufrieden war.
Auch die Lokalpolitik schaltete sich mancherorts ein, um die Auswirkungen abzufedern. In Dortmund-Mengede etwa lud der Bezirksbürgermeister zusammen mit der Wirtschaftsförderung zu Informationsgesprächen, um Gerüchte einzudämmen und Lösungen zu erörtern. Die Stadt Dortmund steht seit Bekanntwerden der Schließung mit dem Gebäudeeigentümer in Kontakt, um eine zügige Nachfolgenutzung zu unterstützen. Man möchte einen längerfristigen Leerstand vermeiden und den Bürgern bald wieder Einkaufsmöglichkeiten im Ortskern bieten. Ähnlich pragmatisch handelte der Bürgermeister von Greiz: Auch hier wurde frühzeitig mit anderen Handelsketten verhandelt, um die entstehende Versorgungslücke zu schließen. Die aktive Einbindung der lokalen Politik zeigt, wie wichtig die Nahversorgung der Bevölkerung genommen wird – ein Supermarkt ist mehr als nur ein Laden, oft ist er ein Stück Lebensqualität vor Ort.
Zukünftige Nutzung der betroffenen Standorte
Was passiert mit den aufgegebenen Kaufland-Flächen? Erfreulicherweise gibt es für viele Standorte bereits Pläne für eine Nachnutzung, sodass ein Dauer-Leerstand unwahrscheinlich ist:
-
In Greiz konnte schnell ein Nachmieter gefunden werden. Die EDEKA-Gruppe wird den ehemaligen Kaufland-Standort übernehmen und nach einer umfassenden Sanierung dort einen modernen Vollsortiment-Supermarkt eröffnen. Damit bleibt die Einkaufsstätte im City-Center Greiz erhalten – ein Gewinn für die Stadt, die einen namhaften Partner gewinnen konnte. Bis zur Neueröffnung (geplant für Ende 2024) steht die Fläche allerdings leer, da erst Einrichtung und Technik des alten Marktes rückgebaut werden müssen.
-
In Siegen ist die Zukunft des Gebäudes noch offen. Gerüchte über Interessenten aus der Lebensmittelbranche machten die Runde, aber bestätigt wurde bislang nichts. Das geschlossene Kaufland in der Fludersbach bleibt vorerst verwaist. Weil es der einzige große Markt im Viertel war, wäre eine Nachnutzung durch einen anderen Supermarkt oder Discounter naheliegend. Ob sich allerdings ein Betreiber findet, der die nötigen Investitionen für den in die Jahre gekommenen Standort stemmt, ist noch unklar. Die Siegener hoffen jedenfalls auf Ersatz, da „dieser Nahversorger sehr praktisch war“ – so die Worte eines langjährigen Kunden.
-
Im Ruhr Park Bochum, einem der größten Einkaufszentren des Ruhrgebiets, will man die riesige Kaufland-Fläche nicht ungenutzt lassen. Center-Manager Lars Horn erklärte, man prüfe verschiedene Konzepte und sehe die Fläche „wegen ihrer Lage am Eingang als hochattraktiv“. Im Gespräch sind Flagship-Stores – also große Vorzeigefilialen bekannter Marken – anstelle eines klassischen Supermarktes. Konkrete Namen wurden noch nicht genannt, doch Horn betont die „Chancen in viele Richtungen“, die sich hier bieten. Derzeit (Stand Mitte 2025) sind die Verhandlungen im Gange, und es scheint offen, ob wieder ein Lebensmittelhändler einzieht oder etwas ganz Neues kommt. Fest steht: Leer bleiben soll das Areal nicht lange.
-
Im Palais Vest Recklinghausen ist die Situation ähnlich dynamisch. Die Kaufland-Fläche (ca. 3.000 m² im Untergeschoss) wird voraussichtlich aufgeteilt, um Platz für gleich zwei neue Mieter zu schaffen. Brancheninsider rechnen damit, dass zumindest einer davon wieder ein Lebensmittelmarkt sein wird – Centermanagement und Ex-Stadtspitze signalisierten bereits, dass ein Supermarkt zurückkommen soll. Tatsächlich gibt es bereits Berichte, wonach zwei bekannte Discounter als Nachfolger feststehen. Offiziell bestätigt ist dies zwar noch nicht, aber die Anzeichen verdichten sich, dass bald z.B. ein Netto, Aldi oder ähnlicher Anbieter ins Palais Vest einziehen wird. Damit bliebe die Nahversorgung in der Innenstadt gewährleistet, wenn auch in veränderter Form.
-
In Dortmund-Mengede wird das freiwerdende Gebäude zunächst kernsaniert. Laut Stadt und Eigentümer sind etwa 7–10 Monate Umbauzeit einkalkuliert, um die Räume für neue Nutzer attraktiv zu machen. Bereits jetzt laufen Gespräche mit Interessenten aus dem Einzelhandel, und es gibt detaillierte Umbauplanungen für die Verkaufsflächen. Auch das Obergeschoss, wo sich vormals weitere Angebote (z.B. ein Drogeriemarkt oder Dienstleister) befanden, soll wieder genutzt werden. Noch wird geheim gehalten, welche Firmen einziehen könnten – „aus Rücksicht auf laufende Verhandlungen“. Doch die Wirtschaftsförderung Dortmund ist optimistisch, den Mengeder Ortskern bald wieder beleben zu können. Das Ziel ist klar: schnellstmöglich wieder Einkaufsmöglichkeiten an der Heimbrügge zu bieten und die Versorgungslücke zu schließen.
-
In Fellbach-Schmiden bleibt die Zukunft des Marktes vorerst ungewiss. Der Gebäudeeigentümer (Autohaus Kloz) äußert sich nicht zu seinen Plänen. Da Kaufland nur Pächter war, liegt es nun am Vermieter, das Areal neu zu vermarkten. Zum Kaufland gehörten dort auch ein Parkhaus und einige Kleinflächen (ein Bäcker, ein Kiosk, ein Friseur) – diese Mitnutzer verlieren mit Kaufland ebenfalls ihre Mietfläche. Insbesondere die Bäckerei Mildenberger, die als Untermieter in der Kaufland-Filiale war, musste den Standort ersatzlos aufgeben. Für die Anwohner in Schmiden bleibt zu hoffen, dass vielleicht ein anderer Händler die Lücke füllt. Bis dahin müssen sie auf umliegende Märkte ausweichen (siehe nächster Abschnitt).
Zusammengefasst zeigen die Beispiele, dass kein Standort komplett aufgegeben wird, ohne dass zumindest nach Alternativen gesucht wird. Oft dauert es jedoch einige Zeit, bis Nachfolger feststehen und Umbauten erfolgt sind. Die Gemeinden und Center-Betreiber setzen alles daran, Leerstände kurz zu halten und mit passenden Konzepten neu zu beleben.
Tipps für Verbraucher:innen – Einkaufen nach der Schließung
Für Kundinnen und Kunden der betroffenen Kaufland-Filialen stellt sich die Frage: Wo kann ich jetzt einkaufen? Hier einige Hinweise, wie man trotz der Schließungen gut versorgt bleibt:
-
Alternative Kaufland-Filialen nutzen: Kaufland betreibt in Deutschland rund 770 Filialen. Oft gibt es im Umkreis noch eine weitere Niederlassung. So verweist Kaufland die Kunden in Siegen explizit auf die nahegelegene Filiale in der Hagener Straße (etwa 2 km entfernt). Auch in anderen Großstädten wie Bochum oder Dortmund existieren weitere Kaufland-Märkte, die man ansteuern kann. Beispielsweise hatte Bochum vor der Schließung im Ruhr Park noch vier weitere Kaufland-Warenhäuser im Stadtgebiet. Tipp: Ein Blick auf die Kaufland-Website oder Prospekt-Portale zeigt die nächstgelegenen Filialen und deren Öffnungszeiten.
-
Auf andere Supermärkte und Discounter ausweichen: In jedem der betroffenen Orte gibt es natürlich auch Konkurrenzmärkte. In Greiz standen z.B. REWE, Netto und andere Händler bereit, um die Versorgung zu übernehmen, bis EDEKA neu eröffnet. In Mengede finden sich im Umfeld kleinere Supermärkte und Discounter, die den täglichen Bedarf decken können – auch wenn kein so großes Sortiment wie Kaufland geboten wird. In Siegen wurden als weitere nahegelegene Lebensmittelmärkte ein Lidl und der Supermarkt Dornseifer genannt. Verbraucher sollten also prüfen, welche Nahversorger in der eigenen Stadt eine passende Auswahl bieten. Oftmals ist der nächste Vollsortimenter oder Discounter nur wenige Fahrminuten entfernt.
-
Prospekte und Angebote vergleichen: Durch die Schließung „seines“ Kauflands muss niemand auf Schnäppchen verzichten. Andere Ketten bieten ähnliche Angebote. Es lohnt sich, Werbeprospekte (z.B. von EDEKA, REWE, Globus, Aldi, Lidl etc.) in der Region zu studieren – viele davon findet man online auf Plattformen wie ProspektGuru.de, MeinProspekt oder kaufDA. So kann man auch ohne Kaufland weiterhin preisbewusst einkaufen.
-
Zeitpunkt der Schließung nutzen: Einige Märkte reduzierten vor der Schließung viele Artikel stark. In Siegen wurden z.B. Restbestände nicht mehr nachgefüllt und teilweise abverkauft. Wer von einer kommenden Schließung hört, kann kurz davor eventuell noch Ausverkaufsrabatte nutzen. Allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen und vor allem keine verderblichen Lebensmittel auf Vorrat kaufen.
-
Feedback geben: Verbraucher können ihr Interesse an Ersatz gegenüber lokalen Vertretern oder Vermietern zum Ausdruck bringen. Gerade in Städten wie Recklinghausen oder Fellbach gab es öffentliche Diskussionen und Leserbriefe, die den Bedarf an einem neuen Markt betonten. Dieses Signal kann die Suche nach Nachmietern befördern. Letztlich liegt es zwar an den Unternehmen, aber Kundennachfrage spielt eine Rolle – ein neuer Betreiber wird umso eher kommen, je klarer der Wunsch nach einem Lebensmittelmarkt vor Ort erkennbar ist.
Historischer Kontext: Kaufland in den Regionen
Abschließend lohnt ein Blick auf die historische Bedeutung der geschlossenen Filialen. Viele dieser Märkte bestanden seit Jahrzehnten und waren fest in der Einkaufsgewohnheit der Menschen verankert:
-
Das Kaufland in Greiz wurde bereits 1997 eröffnet, also vor über 25 Jahren. Es war ein wichtiger Faktor im örtlichen Einzelhandel und prägte das City-Center wesentlich als Ankermieter. Die Schließung markiert hier das Ende einer Ära – umso größer die Erleichterung, dass mit EDEKA nahtlos wieder ein großer Supermarkt einzieht.
-
In Siegen startete Kaufland seine Filiale im Jahr 2003. 21 Jahre lang versorgte der Markt das Viertel Fludersbach und umliegende Wohngebiete. Viele Siegener erinnern sich, wie damals die Eröffnung des großflächigen Marktes begrüßt wurde. Nun, zwei Jahrzehnte später, ist der Standort Geschichte – ein Sinnbild dafür, wie sich die Handelslandschaft wandelt. Die Hoffnung auf einen Nachfolger zeigt aber auch, dass der Bedarf unverändert vorhanden ist.
-
Der Bochumer Standort im Ruhr Park existierte seit Oktober 2004. Über 20 Jahre lang kauften Generationen von Bochumern dort ein, zunächst unter dem Namen Handelshof (später Kaufland). Mit fünf Kaufland-Märkten war Bochum zeitweise eine Kaufland-Hochburg. Die Schließung im Einkaufszentrum steht sinnbildlich für die Konsolidierung nach der Real-Übernahme: Kaufland dünnt sein Netz leicht aus, während es anderswo expandiert.
-
Recklinghausen erhielt sein Kaufland 2014, als das Palais Vest eröffnet wurde. Die Filiale war also gut 10 Jahre in Betrieb – relativ kurz im Vergleich zu den anderen. Dennoch wurde sie von vielen als Bereicherung der Innenstadt empfunden. Dass der Abschied einigen weh tut, zeigt die Verbundenheit der Recklinghäuser mit ihrem Stadtzentrum. Gleichzeitig gab es auch hier kritische Stimmen, die den Markt als nicht optimal empfanden. Dieser Zwiespalt spiegelt wider, wie Kaufland in der Stadt wahrgenommen wurde.
-
In Dortmund-Mengede wiederum eröffnete Kaufland 2010 als moderner Verbrauchermarkt auf dem ehemaligen Areal eines Baumarkts. 15 Jahre lang war er eine zentrale Einkaufsstätte im Dortmunder Norden. Die letzten Jahre zeigten allerdings bereits einen Rückgang – Investitionen blieben aus, die Ausstattung veraltete. Dies verdeutlicht, dass der Markt dem Wandel nicht angepasst wurde und letztlich den Anschluss verlor.
-
Fellbach-Schmiden war seit 2005 (circa) in Betrieb. Fast 20 Jahre lang zog Kaufland Kundschaft auch aus umliegenden Gemeinden an, da es einer der wenigen großflächigen Märkte in der Gegend war. Viele Stammkunden schätzten die gute Erreichbarkeit mit Auto und zu Fuß. Entsprechend traurig reagierten einige auf das Aus. Dass hier kein wirtschaftliches Scheitern, sondern externe Faktoren (Mietvertrag) die Ursache waren, zeigt, wie verwundbar selbst etablierte Standorte sein können.
Insgesamt lässt sich festhalten: Kaufland war an all diesen Orten über viele Jahre ein fester Bestandteil der Handelslandschaft. Die Schließungen bedeuten nicht nur das Ende eines Supermarkts, sondern auch ein Stück Strukturwandel im deutschen Einzelhandel. Veränderungen im Verbraucherverhalten, zunehmender Konkurrenzdruck und unternehmerische Entscheidungen führen dazu, dass selbst große Ketten ihr Filialnetz immer wieder optimieren. Für die Verbraucher vor Ort sind diese Abschiede oft schmerzhaft – umso wichtiger sind die beschriebenen Maßnahmen, um neue Perspektiven zu schaffen.
Fazit: Kaufland schließt 2024/25 zwar mehrere Filialen – aus unterschiedlichen Gründen wie Wirtschaftlichkeit, Standortproblemen oder besonderen Vorfällen – doch gleichzeitig investiert die Kette in neue Märkte. Für Kund:innen heißt es, flexibel zu bleiben: Alternative Einkaufsquellen nutzen und auf die angekündigten Nachfolger warten. Die beschriebenen Fälle zeigen, dass auf ein Ende auch wieder ein Anfang folgen kann – sei es durch einen neuen Supermarkt am selben Ort oder durch ein verändertes Einkaufsverhalten der Menschen in der Region. Die Nahversorgung in Deutschland ist im Wandel, doch sie bleibt ein zentrales Thema für Verbraucher und Kommunen. Mit gegenseitigem Engagement von Händlern, Politik und Kunden wird es gelingen, die entstandenen Lücken zu füllen und auch künftig ein vielfältiges Einkaufsangebot vor Ort sicherzustellen.
Quellen: Offizielle Presseauskünfte von Kaufland, Berichte bei T-Online, Focus Online, Augsburger Allgemeine, Westfalenpost (Siegen), Ruhr24, Recklinghäuser Zeitung, Ostthüringer Zeitung, Stuttgarter Zeitung, n-tv, Wir in Dortmund und weitere regionale Medienberichte.